Corpse Reviver No. 2

Woher kommt der Corpse Reviver Cocktail?

Der Name dieses Corpse Reviver Cocktails spielt auf seine ursprüngliche Verwendung als “Pick Me Up” an. Er war also gedacht als ein kleiner Wachmacher, wenn man es am Vorabend ein wenig übertrieben hat. Auch wenn das bestimmt funktioniert, ist den Kater mit noch mehr Alkohol zu bekämpfen, aus heutiger Sicht, eher nicht die beste Idee. Das wusste auch schon Harry Craddock, der den Drink mit dem Zusatz versieht:” Four of these taken in swift succession will unrevive the corpse again”.

Allerdings waren es damals halt einfach andere Zeiten. Und zwar ganz andere, denn der original Corpse Reviver Cocktail geht nämlich bis auf die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück. Die erste uns bekannte, schriftliche Erwähnung findet sich 1861 im englischen Satiremagazin “Punch, or the London Charivari”. Allerdings war damit der heutige Corpse Reviver No.1 gemeint, der neben Zitrone noch Weinbrand, Maraschinolikör und Bokers Bitters enthält. Das Corpse Reviver No.2 Rezept findet sich jedoch erstmals in Harry Craddocks Savoy Cocktail Book von 1930. Da sich Bartender und Cocktailhistoriker zu beginn der Renaissance in den frühen 2000er Jahren ausgiebig mit diesem Buch beschäftigten, ist es auch kein Wunder, dass auch der Corpse Reviver No.2 Cocktail nach Jahrzehnten der Vergessenheit wieder ins Scheinwerferlicht getreten ist.

Was ist ein Corpse Reviver No.2 Cocktail?

Das Corpse Reviver No.2 Rezept weist Ähnlichkeiten zu Rezepten wie dem Last Word oder dem 20th Century Cocktail auf. Gemeint ist damit, dass der Drink aus 4 Hauptzutaten besteht, die alle im gleichen Verhältnis verwendet werden.

Dadurch ist der Corpse Reviver Cocktail ein trockener, frischer und säuerlicher Drink, der durch die Zugabe von Absinth ein sehr komplexes Geschmacksbild erhält.

Wie macht man einen Corpse Reviver No.2?

Der Schlüssel zum Erfolg ist die exakte Balance. Die Corpse Reviver No.2 Zutaten müssen exakt ausbalanciert werden, damit der Cocktail gelingt. Zu wenig Triple Sec und Vermouth, und der Cocktail wird zu sauer. Zu viel und der Drink schmeckt sehr künstlich. Im Originalrezept von 1930 wird der berüchtigte Kina Lillet verwendet. Seit es diesen allerdings nicht mehr zu kaufen gibt, verwendeten viele Bartender den normalen Lillet. Allerdings fehlt ihm die Bitternote und er erzeugt im Drink nicht die gewünschte Power. Vielleicht ist das einer der Gründe, warum der Cocktail ein wenig in Vergessenheit geriet. Erst als 2008 der italienische Aperitif Cocchi Americano auf den Markt kommt, wuchs auch die Beliebtheit des Corpse Reviver No. 2. Cocchi Americano ähnelt durch seine trockene Bitterkeit eher dem ursprünglichen Kina Lillet, weshalb dieser heute die gängigste Alternative in den meisten Corpse Reviver Rezepten ist.