Intensiv - Komplex - Exotisch
Mai Tai
Beschreibung
Alle Zutaten mit Eiswürfeln in einen Shaker geben und ca 12 Sekunden lang kräftig shaken. Anschließend in ein Longdrinkglas oder einen Tiki Mug auf Crushed Ice strainen. Das Glas komplett mit Crushed Ice auffüllen und mit einem Strohhalm, einer Limettenscheibe und einem Minzzweig garnieren.
Zutaten
-2cl Aged Jamaican Rum
-2cl Jamaican Overproof Rum
-3cl Aged Rhum Agricole
-3cl Limettensaft
-2cl Curacao
-1cl Orgeat
-1cl Rohrzuckersirup
-Deko: Limettenscheibe, Minzzweig
Der Mai Tai: die Geschichte des wohl bekanntesten Tiki Cocktails
Wer den Mai Tai nun tatsächlich erfunden hat, ist der wohl bekannteste Streit der Barkeeper-Geschichte. Tiki Legende Victor Bergeron, besser bekannt als Trader Vic schrieb den Drink mit dem Namen Mai Tai erstmals 1944 nieder.
Nach eigener Aussage stammt das erste Mai Tai Rezept allerdings von niemand geringerem als Tiki Urvater Don Beach, alias Don The Beachcomber. Dieser veröffentlichte bereits mitte der 30er Jahre ein Cocktailrezept unter dem Namen S.B.Cooler, von welchem Trader Vic angeblich seinen Mai Tai Cocktail abgeleitet haben soll. Wer von den beiden nun Recht hat, wird man wohl nie erfahren, allerdings wird immer auf die Rezeptur von Trader Vic verwiesen, wenn es um das original Mai Tai Rezept geht.
Der Mai Tai ist nicht nur einer der bekanntesten Rum Cocktails überhaupt, sondern zudem der wohl mit Abstand bekannteste Tiki Cocktail. Und wie alle Drinks, die dem Genre Tiki zugeschrieben werden, hat er eine mehr als turbulente Vergangenheit hinter sich.
Entstehung der Tiki Cocktails
Unter den großen Bartendern der Tiki-Ära in den 30er und 40er Jahren war es durchaus üblich und beinahe schon en vogue sich und die eigenen Cocktail-Kreationen mit einer Menge Mystery zu umgeben.
So war es auch eine gängige Praxis, welche vor allem Don The Beachcomber praktizierte, niemals die genauen Rezepte für die Drinks preiszugeben. Auch die genauen Zutaten blieben geheim. Aus heutiger Sicht, in der auf jeder Karte und auf jedem Label alles minutiös gekennzeichnet werden muss, scheint das fast schon absurd.
Aber es wird noch absurder. Nicht einmal die eigenen Angestellten wussten die genauen Rezepturen der Drinks. Sie arbeiteten nach Rezepturen, die nach “Spice-Mix No.3” oder “Syrup No.12” verlangten. Die Bartender dieser Zeit legten sehr viel Wert auf Exklusivität und erfanden unzählige Sirups, Essenzen, Tinkturen und Gewürzmischungen. Lediglich der Erfinder eines Drinks wusste, was sich hinter diesen Codes verbarg. Das diente natürlich vor allem dazu, dass keiner die Cocktails nachmachen konnte, bzw Bartender, die in eine andere Bar gingen, die Cocktails dort nicht kopieren konnten.
Hat es sie aber davon abgehalten? Natürlich nicht. Das führte dazu, dass viele Tiki Klassiker nur durch geschmackliche Notizen weitergegeben wurden, was wiederum dazu führte, dass die ursprünglichen Rezepturen meist bis zur unkenntlichkeit entstellt wurden. Es existierten tatsächlich unzählige, teilweise völlig unterschiedliche Versionen von ein und demselben Drink.
Sofern ein Cocktailrezept also nicht direkt vom Erfinder publiziert wurde, kann man sich beinahe sicher sein, dass die heute bekannten Rezepte nichts mehr mit der Ursprünglichen Rezeptur zu tun haben. Darunter auch einige sehr bekannte Cocktails mit Rum, wie etwa der Hurricane Cocktail oder der Planters Punch.
Zu unserem Glück schrieb Trader Vic aber die Rezeptur des Mai Tai nieder. Dennoch ist dem Mai Tai ein ähnliches Schicksal widerfahren. Wie kommt das?
In diesem Fall beruht dies wohl eher auf zwei anderen Umständen. Zum einen sind die original Mai Tai Zutaten nicht mehr alle erhältlich, was Bartender dazu zwang kreativ zu werden. Zum anderen wurde der Begriff “Tiki Cocktail” so oft fehlinterpretiert, dass das Verständnis von Klassikern wie dem Mai Tai mehr als schwammig wurde.
Was sind Tiki Cocktails?
Auch wenn es hier primär um den Mai Tai gehen soll, muss man doch, zumindest wenn es um dieses spezielle Genre geht, ein bisschen allgemeines Verständnis mitbringen, um die einzelnen Cocktails zu verstehen.
Was einen fruchtigen Rum Punsch oder Cocktail mit Rum nun von einem Tiki Cocktail unterscheidet, ist eine der hitzigsten Debatten der Bar-Welt.
Unter vielen anerkannten Kriterien und Meinungen sind sich Barkeeper aber oft in einem Punkt einig: ein Tiki Cocktail hat geschmacklich immer etwas mit Komplexität zu tun. Das erreichen Barkeeper damit, dass sie bestimmte Komponenten eines Drinks in mehrere aufsplitten.
Ein Beispiel: statt bei einem Mai Tai Cocktail als süße Komponente einfach nur Zucker zu verwenden, teilt sich die Süßebasis des Drinks in Zucker, Orgeat und Curacao auf. Statt nur einen Rum als Spirituose zu verwenden, werden mehrere verschiedene verwendet. Bei genauerem Hinsehen wird einem dieses Muster bei nahezu allen Cocktails auffallen, die man als “Tiki” bezeichnet.
Diese gewünschte, geschmackliche Komplexität sorgt dafür, dass Bartender, welche sich diesem Gebiet widmen, ein großes Verständnis für ihre Zutaten und Drinks mitbringen müssen. Tiki zählt zu den kompliziertesten Cocktail-Genres. Rezepte sollten genau befolgt werden. Das ist auch der Grund warum Drinks wie der Zombie Cocktail oder Jet Pilot teilweise sehr minutiöse Mengenangaben haben. Bei Tiki geht es geschmacklich nicht nur um Spaß und Exotik, sondern auch um Spannung und Vielschichtigkeit. Mit diesem Wissen wenden wir uns nun dem Mai Tai zu.
Aus was besteht ein Mai Tai und was ist das Mai Tai Original Rezept?
Unser Mai Tai Rezept orientiert sich sehr stark am Mai Tai Original Rezept. In der ursprünglichen Mai Tai Rezeptur findet man einen Rum aus Jamaika, einen aus Martinique, Curacao, Orgeat, Limettensaft und Rohrzuckersirup. Wenn sich ein Rezept Mai Tai nennt, sollte es also diese Zutaten enthalten.
Curacao ist historisch gesehen ein trockener Bitterorangenlikör. Als Orgeat bezeichnet man heute einen Mandelmilchsirup der oft auch noch Orangenblütenwasser enthält.
Die Rumbasis des Mai Tai ist in zwei Teile gesplittet. Die Frage “Welchen Rum verwendet man für einen Mai Tai?” ist heute ein wenig schwieriger zu beantworten. Im original Mai Tai Rezept von 1944 verwendete Trader Vic einen Wray & Nephew 17 Jahre. Da dieser aber irgendwann nicht mehr produziert wurde, schrieb eine erneuerte Version des Rezepts die 15-jährige Variante vor. Zu unserem Pech ist diese heute allerdings auch nicht mehr erhältlich. Deshalb empfehlen wir die heute gängige, weiße Variante, in Kombination mit einem etwas länger gereiften, schwereren Pot Still Rum aus Jamaika.
Während der jamaikanische Rum die für ihn typischen, fruchtigen, funky Noten in den Drink bringt, verleiht der Rhum Agricole aus Martinique dem Cocktail ein paar typisch grasig-frische Aromen.
Wie macht man einen Mai Tai?
Ein Mai Tai wird klassisch geshaked und auf Crushed Ice serviert. Durch die Menge an Zutaten ist das Verhältnis dieser zueinander sehr wichtig. Je mehr Zutaten ein Cocktail enthält, desto genauer sollte man auf Mengenangaben im Rezept achten, damit alle Zutaten zur Geltung kommen können.
Besonders beim Rum macht es Spaß zu experimentieren. Sobald man weiß, in welche Richtung der Cocktail geschmacklich gehen soll, kann man einzelne Zutaten auswechseln, um das für sich beste Rezept zu finden.
Auch wenn unser Rezept für uns das stimmigste ist, gibt es dutzende von Rum Sorten die man ausprobieren kann. Manche benutzen einen Rum von Appleton, manche einen Captain Morgan Rum und wieder andere fügen dem Rezept sogar noch ein bisschen Demerara Rum hinzu. Gerade ein Mai Tai ist ein wunderbarer Drink, um zu erleben, wie verschiedene Sorten einen Rum Cocktail beeinflussen können.
Ach ja und woher kommt der Name Mai Tai überhaupt? Der Name hat tahitianischen Ursprung und bedeutet übersetzt soviel wie “gut” oder “sehr gut”. Und dem können wir nur zustimmen!!